Beitrag 1005 – 1. Rundgang

1. Entwicklungsstufe

2. Entwicklungsstufe

Vertiefungsbereiche

Modellfoto

Galerieansicht


Treibhaus / Lavaland, Berlin
Verfasser: Deniz Dizici
Mitarbeit: Timoteo Goldschmidt, Bjorn Lotter, Célia Landrey, Diane Lenaonz

GRUPPE PLANWERK, Berlin
Verfasser: Heinz Tibbe
Mitarbeit: Timo Hartmann, Johanna Lamers

nhst Architekten, Berlin
Verfasser: Nicole Schlieker
Mitarbeit: Armin Ajoori

Erläuterungstext Teilnehmer

Sportforum ++

für den Spitzensport, Breitensport und öffentliche Sportgelegenheiten.
Das erste Plus steht für die ergänzenden und ersetzenden Neubauten und Sportfreianlagen,
das zweite Plus für das breite Angebot an öffentlich nutzbaren Sport- und Bewegungsräumen.

Struktur- und Ordnungsprinzipien

Das Konzept umfasst klar zugeordnete Raumcluster für die einzelnen Sportarten innerhalb eines großzügigen und abwechslungsreichen, öffentlich nutzbaren Freiraumnetzes. Zwischen dem Weißenseer Weg und dem Eissportkomplex entsteht ein zentraler „Sportboulevard“, in dessen Begleiträumen sich sukzessive neue und attraktive Bauten und Sporteinrichtungen ansiedeln und nach Aufgabe des alten Stadiongebäudes an der Lindenallee ein neuer Bezugsraum Richtung Eissportkomplex mit vorgelagerter Gastronomie entsteht.

In der Nachbarschaft der bestehenden und geplanten Neubebauungen an der Konrad-Wolf-Straße werden ausschließlich Gebäude- sowie immissionsarme Freiraumnutzungen angeordnet, während sich die lärmrelevanten Sportfreianlagen zukünftig im Innen- und Nordbereich des Sportforums befinden werden. Die Flächen und Einrichtungen für den Fußballsport konzentrieren sich auf den Standort und die engere Umgebung des heutigen Fußballstadions.

Die Leichtathletik kann sich südlich des Leichtathletikstadions weiter entfalten und erhält ein Funktionsgebäude mit Anbindung an die Stadiontribüne. Der Eissportcluster wird durch die an die Friedhofstraße zu verlegende Skatingbahn komplettiert. Daraufhin wird der um den Beachhandball zu ergänzende Beachsportbereich eine kompakte Insel, umgeben von großzügigen, öffentlich nutzbaren Freiräumen bilden.

Mit dem bisherigen Friedhofsbereich wird das Sportforum um ein naturräumlich und atmosphärisch besonderes, sport- und bewegungsaffines Bindeglied zum Schul- und Leistungssportzentrum angereichert. Wegebeziehungen binden die benachbarten Quartiere sowie im Norden den Orankesee und im Süden den Volkspark an.

Konzept der 1. Realisierungsphase

Die neue Bogensportanlage entsteht kurzfristig auf der Rasensportfläche östlich der heutigen Verwaltung. Der bisherige Standort der Bogensportanlage eröffnet daraufhin den Raum für den Neubau eines Kunststoffrasen-Großspielfeldes (68x105m), eines Kunststoffrasen-Kleinspielfeldes (50x75m) und eines öffentlichen Bolzplatzes (15x30m).

Für den Neubau der Typensporthalle, nordöstlich des Fußballstadions und der Lindenallee platziert, wird zunächst nur die Südhälfte des dortigen Kunststoffrasen-Großspielfeldes in Anspruch genommen. Die Nordhälfte dieses Kunststoffrasen-Großspielfeldes kann in der 1. Realisierungsphase für Mannschaften bis U11 noch erhalten bleiben.

Entlang des südöstlichen Stadion-Tribünenwalls wird das Fußball-Funktionsgebäude in Form des nördlichen Traktes des zweiteiligen Langhauses errichtet. Bei frühzeitigem Bau dieses Funktionsgebäudes kann ggf. auf die Errichtung der bisher geplanten Interims-Container verzichtet werden. Das Obergeschoss des ggf. erst in der 2. Phase zu errichtenden südlichen Langhauses bleibt der Nutzung durch die Standortverwaltung vorbehalten und kann bei vorzeitiger Realisierung temporär u.a. als Baubüro genutzt werden. Das Erdgeschoss wird neben einem Informationsboard zahlreiche Nutzungen rund um Sportbetrieb innerhalb des Sportforums aufnehmen können.

Für das künftige Leichtathletik-Funktionsgebäude bildet die heutige Freifläche am nordwestlichen Ende der Lindenallee, südlich der Leichtathletikanlagen, einen adäquaten Standort, zumal dadurch eine Anbindung an die Tribüne des Leichtathletikstadions geschaffen werden kann und die Sport- und Pflegegeräte nicht durch Wege und Abgrenzungen von den Leichtathletikanlagen getrennt werden. Neben den unmittelbar am Gebäude platzierten Kfz-Stellplätzen für Mobilitätseingeschränkte wird an der Fritz-Lesch-Straße, östlich des Olympiazentrums bereits in der 1. Phase eine Stellplatzanlage für 30 Kfz der Nutzer des Leichtathletik-Funktionsgebäudes errichtet.

Nach Fertigstellung des Fußball- und Leichtathletik-Funktionsgebäudes können die Baracke an der Traglufthalle, die Herberge an der Fritz-Lesch-Straße und später auch das alte Stadiongebäude an der Lindenallee aufgegeben und rückgebaut werden. Nach Abriss der Herberge bietet sich ferner bereits in der 1. Phase die Möglichkeit, an diesem Standort die angestrebte sportbetonte Kita und ein angrenzendes Kunststoffrasen-Kleinspielfeld 30x40m (ggf. als Freilufthalle mit Überdachung, u.a. zur Minderung des Hallenfußball-Bedarfs) zu errichten. Zwischen der Kita-Vorfahrt (Kiss + Drop) und dem Olympiazentrum wird in die Stellplatzanlage für das Leichtathletik-Funktionsgebäude die einstweilige Durchfahrt der Fritz-Lesch-Straße integriert.

Die zukünftig heranrückende Wohnbebauung an der Konrad-Wolf-Straße (der 3 WA-Baufelder der Bebauungsplanung 11-9c) bewirkt möglicherweise eine Nutzungseinschränkung für das Kunststoffrasen-Fußballfeld und den Bolzplatz, die im Einzelfall für den ggf. längeren Zeitraum bis zur Errichtung der Arena zu regeln sein wird. Das im Erzgebirgestil erbaute, von den Radsporttreibenden des SC Berlin genutzte Vereinshaus kann angesichts der Nähe zur bisherigen Radsport-Trainingsbahn bei Bedarf einstweilig noch bis zur Realisierung der großen Arena erhalten bleiben; die umgebenden Freiflächen können temporären Bewegungsnutzungen dienen.

Die Radsport-Trainingsbahn verbleibt in der 1. Phase noch am vorhandenen Ort; lediglich der nordseitige Abschnitt des Umlaufes sollte, zu Gunsten erster Flächengestaltungen des Sportboulevards, nach Süden an den Ballfangzaun des Fußball-Spielfeldes verlegt werden.

Die Freiraumgestaltung um die neu errichteten und konfigurierten Sportanlagen herum konzentriert sich in der 1. Realisierungsphase auf die Herstellung eines attraktiven und nutzungsfreundlichen Zwischenzustandes. Dazu gehören folgende Komponenten:

  • Baumkonzept unter möglichst umfassender Erhaltung des vorhandenen Baubestandes und hinzufügenden Pflanzungen an einzelnen Schlüsselstellen.
  • Wegesystem unter Beachtung des Anspruchs einer weiteren Verwendbarkeit in 2. Realisierungsphase
  • Aufbau von zweibahnigen, informellen Laufrouten in Form verschiedener „Loops“ und Verbindungen untereinander
  • Platzierung von dezentralen Fahrrad-Abstellanlagen, in Bereich, die sich langfristig nicht mehr verändern
  • Platzierung von Kfz-Stellplätzen für Mobilitätseingeschränkte
  • Partielle Neuordnung von Kfz-Stellplätzen, z.B. an der Konrad-Wolf-Straße in Höhe der Eisschnelllaufhalle und Leichtathletikhalle, unter Anlage von Bushaltemöglichkeiten
  • Teilkonzept zur Regenentwässerung

Konzept der 2. Realisierungsphase

Nach Verlagerung der Skatingbahn an die Eissport-Kalthalle ist der Weg frei für die Erweiterung des Beachsportbereiches um eine Beachhandballhalle südlich der bestehenden Beachvolleyballhalle. Die Außenspielfelder für den Beachvolleyball und Beachhandball werden im Umfeld der Hallen kompakt und besonnungsgünstig platziert.

Die Radsport-Trainingsbahn wird nunmehr um den neu konfigurierten Komplex zwischen der Lindenallee und der Straße am Friedhof (mit der Typensporthalle, der Skatingbahn, der bestehenden Eissport-Kalthalle und dem neu einjustierten Naturrasen-Fußball-Großspielfeld) herumgeführt.

Auf dem Standort des bisherigen Stadions wird im Nordbereich das künftige Fußballstadion mit abgesenktem Naturrasen-Großspielfeld, 1.500 überdachten Sitzplätzen und Wettkampfbeleuchtung sowie im Südbereich ein weiteres Kunststoffrasen-Großspielfeld mit Trainingsbeleuchtung geschaffen. An das in der 1. Phase realisierte Funktionsgebäude schließt sich ein Dachkranz des Fußballstadions zum Regenschutz der Tribünen an.

Der Eingangsbereich des Sportforums am Weißenseer Weg wird mit dem der großen Sporthalle gegenüber liegenden sechsgeschossigen Olympiazentrum gerahmt. Daran schließt ein sechsgeschossiger Hotelbau (100 Zimmer) mit rückwärtigem, vom Weißenseer Weg aus erschlossenem Parkhaus (650 Kfz-Stellplätze) an. Mit Errichtung dieses Komplexes wird auch das bisherige eingeschossige Standort-Verwaltungsgebäude aufgegeben und dessen Nutzung an zentraler Stelle im OG des südlichen Langhauses untergebracht.

Den städtebaulich bedeutenden Gravitationspunkt der südseitigen Raumfolge des Sportboulevards, in der sich auch die Vorderfront der Bogensportanlage einreiht, wird später das Arena-Gebäude bilden. Die auf den Dreiecksplatz des Sportboulevards gerichtete Gebäudefront wird als öffentlich begehbare Mixed-Zone ausgebildet, in der auch merkantile, sportaffine Angebote integriert werden können. Ein östlicher Bezugspunkt des Sportboulevards wird nach Abriss des Stadiongebäudes durch einen gastronomisch zu nutzenden Anbau an die Gesellschaftsräume der Eissporthalle markiert. Er soll auch eine dort vorgelagerte sommerliche Außengastronomie (alkoholfreier Biergarten) bedienen.

An die Stelle des bisherigen Olympiazentrums an der Fritz-Lesch-Straße wird einer der beiden Bus-Parkplätze (für 12 Busse) angelegt; die Fritz-Lesch-Straße führt in ihrem Versatz nun an der Grenzmauer des Gewerbegebietes entlang, zwischen Busparkplatz und Kita wird die Kfz-Stellplatzanlage des Leichtathletik-Funktionsgebäudes von durchgehendem öffentlichem Straßenverkehr befreit.

Der größte Teil des Kfz-Parkplatzes am Weißenseer Weg nördlich der großen Sporthalle wird zu einen Bus-Parkplatz (für 17 Busse) hergerichtet. An der Einmündung der Fritz-Lesch-Straße in den Weißenseer Weg offerieren wir, außerhalb des ausgeschriebenen Raumnutzungsprogramms, für den steigenden Bedarf nach gesundheitsorientierten Breitensportangeboten das „Move!“, ein dreigeschossiges multifunktionales Sportgebäude mit Indoor-Sport und -Bewegungsräumen für Dojo-, Gymnastik-, Tanz und andere Sportformen. Dessen Realisierung und Betrieb wird indes von der Schaffung einer geeigneten Betreiberstruktur abhängig sein.

Für Sport und Bewegung im öffentlichen Raum werden neben den Laufrouten-Loops mit Kilometrierung und einzelnen frei verfügbaren Rasenflächen (wie nördlich des Beachsportclusters) unterschiedliche Angebote geschaffen, z.B. einen Calisthenics-Parcours nördlich der bisherigen Traglufthalle und Boule-Bahnen nördlich der Lindenallee.

Bisheriger Friedhofsbereich

Der bisherige Friedhofsbereich ist prädestiniert für Sport und Bewegung in der Natur. Durch ihn hindurch führt sowohl die Laufroute, auch das übrige Wegenetz wird unter Berücksichtigung der Alleenstruktur kultiviert und um eine Finnbahn ergänzt. Zwischen die waldartigen Bäume wird ein 3m hoher Seilklettergarten gespannt, der auch für Schulklassen attraktiv sein wird. In den baumfreien Bereichen nahe der Fritz-Lesch-Straße werden temporär betreute Outdoor-Fitnessgeräte angeboten. Der Wirtschaftsweg zwischen Fritz-Lesch-Straße und Friedhofsgelände wird entsprechend der Vorgabe angelegt. Neben den Zwangsarbeiter-Gräbern, die sich außerhalb des künftig verfügbaren Geländes befinden, gibt es auch noch einzelne Gräber innerhalb dieses Geländes, die bei Erhalt entsprechend einzufrieden sind.

Schul- und Leistungssportzentrum

Das Schul- und Leistungssportzentrum erhält im Norden einen zusätzlichen Internatsbau, eine 3-Feld-Sporthalle mit Unterrichtsräumen über dem erdgeschossigen Funktionsteil, südlich davon einen E-Car-Parkplatz sowie einen Pavillon für Ganztagsangebote außerhalb des Unterrichts. Das Kleinspielfeld wird dafür in den westlichen Freiraum verlegt.

Verkehrsmobilität

Das Fuß- und Radwegenetz wird aus den vorfindlichen Abschnitten und den neuen Verbindungen zusammengefügt.

Nach Norden hin kann es sich fortsetzen und weiter am Ostrand des Wirtschaftshof-Grundstückes bis zum Orankeseeufer geführt werden. Über den Weißenseer Weg hinweg kann das Wegesystem zum Volkspark fortgeführt werden.

Als reguläre Kfz-Erschließungen fungieren letztlich nur noch die Fritz-Lesch-Straße und die Zufahrt zum Parkhaus vom Weißenseer Weg aus. Fahrradstellplätze werden dezentral in überdachten Sammelanlagen angeordnet.

Regenwassermanagement und Klimawirksamkeiten

Das Regenwasser der befestigten, hell strukturierten Wege- und Platzflächen wird in abgesenkten Pflanzflächen sowie in unterirdischen Zisternen zur Nutzung als Sprengwasser für die Sportfreianlagen gesammelt, auf extensiv begrünten Dächern der Neubauten rückgehalten, in baumbestandenen Flächen mit wassergebundenen Oberflächen versickert und in baumbestandenen Verdunstungsbeeten aufgefangen. Das Parkhaus erhält ein Retentionsgründach.