Phase 1 – 1011 (ausgewählt)

Bode – Williams + Partner
Landschaftsarchitektur und Stadtentwicklung, Berlin
Verfasser: Benjamin Boye, Udo Bode
Mitarbeit: Sheyda Sharifi

Renner Architekten, Berlin
Verfasser: Detert Renner
Mitarbeit: Bruno Sternberg, Mihail Anev

Dem Sportforum Berlin in Hohenschönhausen kommt eine weit in den umliegenden Stadtraum ausstrahlende Funktion als Ort für Sport, Spiel, Event und Aufenthalt zu. Darüber hinaus hat das Areal als innerstädtische Freifläche auch eine ökologische und stadtklimatische Bedeutung. Das Konzept beruht auf dem Ansatz, die in den vergangenen Jahrzehnten unstrukturiert gewachsenen Anlagen zu ordnen und so die Orientierung und die Erlebnisqualität zu verbessern.

Räumliche Leitidee – Durch Positionierung der neuen Baukörper im Randbereich des Wettbewerbsgebietes werden vorhandene Bebauungen sinnvoll ergänzt und das Sportforum in das urbane Umfeld integriert. Die teilweise denkmalgeschützten Anlagen werden um angemessene zeitgemäße Architekturen erweitert.  Die zentrale Mitte wird von Bebauung freigehalten, um den freien Blick auf die verschiedenen Themenangebote zu ermöglichen und eine optimale Orientierung auf dem weitläufigen Gelände zu gewährleisten.

Neuordnung und Orientierung – Durch den gezielten Um- und Rückbau und die Anordnung neuer Sportanlagen nach einer klaren Struktur gelingt es, Cluster zu bilden, die sich jeweils einem Sportzweig widmen. Verwandte Sport- und Nutzungsarten werden zu Themenbereichen zusammengefasst. Die jeweiligen Funktionsfelder strukturieren das Sportforum mit Räumen unterschiedlicher Qualität in übersichtlicher Weise. Unterstützt wird diese neue Struktur durch ein intuitiv verständliches hierarchisch gegliedertes Straßen- und Wegenetz.

Identifikation – Mit der neuen Gestaltung öffnet sich das Sportforum stärker der Stadt. Ein öffentlicher Parkring mit Freizeitangeboten macht den Campus für die Nachbarschaft als attraktiven Ort in der Stadt erfahrbar. Der Spitzensport steht im Mittelpunkt, die Besucher und Anwohnerinnen sind jedoch gleichfalls willkommen. Ein als Landmark ausgebildeter Aussichts- und Kletterturm ist ein neuer Anziehungspunkt für das direkte und erweiterte Umfeld.

Erschließung – Zwei breite Achsen erschließen das Gelände in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung. Dieses breite Wegekreuz dient als klarer Verteiler im Sportpark für alle Verkehrsteilnehmer (Fußgänger, Fahrrad, PKW, Scooter, Skater). Als breite Promenaden werden sie mit Aufenthaltsangeboten angereichert und von Bäumen gesäumt. Der PKW-Verkehr wird soweit möglich vom Gebiet fern gehalten. Für den ruhenden Verkehr ist eine Tiefgarage unterhalb der Sportarena mit direkten Zu- und Ausfahrten von der Konrad-Wolf-Straße vorgesehen. Über Ringe und Schleifen wird der Verkehr zurück zu den öffentlichen Straßen geführt, damit die Logistik und Rettung unabhängig von den Veranstaltungen organisiert werden kann. Für alternative Mobilitätskonzepte wie Fahrrad und Elektrofahrzeuge bietet der Haupteingang am Weißenseer Weg Potential für begrünte Stellplätze mit Ladestationen und einer witterungsgeschützten Fahrradstation.

Freizeit-Sport-Park – Ein Parkring als landschaftliches grünes Band ergänzt das Sportforum um eine bislang nicht vorhandene Qualität für die Sportler und sonstigen Besucher. Ein feines Netz aus Wegen lädt zum Spazieren ein und verknüpft die verschiedenen Bereiche miteinander. In den neuen Park werden zeitgemäße Aktivfelder eingebettet, so dass neben den professionellen auch informelle Freizeitsportarten ihren Platz im Sportcampus finden.

Bildung und Erholung – Entlang der Friedhofsallee sollen die Wohn- und Aufenthaltsqualitäten gestärkt werden, indem der Bildungscampus um Kita- und Bildungsangebote erweitert wird. Ein Ausbau der vorhandenen Allee bindet das Wohngebiet und den vorhandenen Friedhof stärker in das Gesamtkonzept ein.

Für den Friedhof wird perspektivisch eine neue Nutzung als Friedhofspark vorgeschlagen. Die Mauern werden behutsam an einzelnen Stellen geöffnet und die schmalen Wege ertüchtigt, so dass Spaziergänge auf dem verwunschenen Areal möglich werden. Dies stellt für die Schüler der Sportschule und die Anwohner der umliegenden Wohnviertel eine spannende Ergänzung zur aktiven Nutzung des Sportforums dar.

Regenwasser, Ökologie und Klima –  Dem Ansatz der „Schwammstadt“ folgend wird ein korrespondierendes System aus Regenrückhaltung, Versickerung und Wiederverwendung verfolgt, so dass das Regenwasser der Vegetation zur Verfügung gestellt wird und zurück in den Kreislauf gebracht wird. Der ringförmig angelegte Park dient in diesem Zusammenhang als Regenwasserreservoir. Die durch das effiziente neue Wegenetz ermöglichte flächige Entsiegelung vorhandener Wege unterstützt diesen Ansatz. Die neuen Gebäude werden zur Verbesserung des Regenwasserhaushalts und des Mikroklimas mit Fassaden- und Dachbegrünung versehen. Im Friedhofspark werden ökologische Prozesse didaktisch aufbereitet, so lassen sich Flora und Fauna auf einem Naturerlebnispfad mit dem Bildungsauftrag für Kita und Schule verknüpfen.

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