Beitrag 1011 – 1. Rundgang

1. Entwicklungsstufe

2. Entwicklungsstufe

Vertiefungsbereiche

Modellfoto

Galerieansicht

Christian Schubarth, CH-Zollikofen
Verfasser: Christian Schubarth

Erläuterungstext Teilnehmer

Vision 2030

Das Sportforum Berlin ist ein Ort für Elite- und BreitensportlerInnen, ein sportbegeistertes Publikum aus der Metropolitanregion Berlin sowie für AnwohnerInnen aus den benachbarten Quartieren. Der öffentliche Raum ist insbesondere mit den westlich und östlich gelegenen Grünräumen vernetzt. Der klimatisch relevante Luftkorridor Richtung Berlin-Mitte (Ost-West) bleibt dank mehrheitlich lockerer und niedriger Bauweise (bis 15 m Höhe) erhalten.

Vier Raumtypen mit unterschiedlichen Intensitäten charakterisieren das Sportforum:

  • publikumsintensive Sportanalgen und Mantelnutzungen, die sich in den östlichen und südlichen Bereichen befinden, wobei neue Anlagen dieses Typs den Raum zwischen der bestehenden grossen Sporthalle und dem Eiscluster füllen;
  • funktionale Sportanlagen für Training und damit verbundene Dienstleistungen (Medizin, Beherbergung, Gerätebewirtschaftung, Administration etc.)
  • ein öffentliches extensives Band, das sich durch die gesamte Anlage erstreckt, auf Breitensportaktivitäten ausgerichtet ist, metropolitane Grünräume vernetzt, multifunktional einsetzbar ist (z. B. bei Events) und eine hohe Aufenthaltsqualität für alle Bevölkerungsgruppen aufweist
  • funktionale öffentliche Räume für Zirkulation und Oberflächenwasserbewirtschaftung (Verdunstung und Versickerung)

Das bestehende, zentral gelegene Fussballstadion, das in seiner Form bereits in den 1920er-Jahren als Spielstätte gedient hatte, bleibt als Fläche für den Breitensport und für Events erhalten.

Entwicklungsschritte (Gebäude und Aussen­an­lagen, Nutzung)

Die Planung sieht insbesondere eine Bündelung der Anlagen vor, um wachsenden Raumbedürfnissen vorzubeugen, vermeidet aber Abhängigkeiten, die das Risiko von Blockaden mit sich bringen würden. Die bauliche Entwicklung besteht im 1. Schritt (bis 2025) aus dem Ersatz oder Neuerstellung von baufälligen und programmatisch ungenügenden Infrastrukturen, die im Bereich des bestehenden Leichtathletikstadions liegen: der Ersatz der Bogensportanlage, ein neues Funktionsgebäude Leichtathletik (inklusive Herberge als Ersatz der bestehenden Herberge) sowie eine Drei-Feld-Typensporthalle (Ersatz für Traglufthalle). 

Ein neues Funktionsgebäude für den Fussball entsteht in Nähe der heutigen Fussballanlagen, vorwegnehmend als Teil des im 2. Entwicklungsschritt zu erbauenden Fußballstadions. Die Öffnung des Bandes östlich des Wirtschaftshofs und des ehemaligen Friedhofgeländes (Ideenteil) als öffentliche Räume mit funktionaler Verbindung zum Sportforum erlaubt die Bereitstellung von ersten Breitensportanlagen (Calisthenics, Finnenbahn, BMX-Rundkurs).

Die Hochbauten des 2. Entwicklungsschritts konzentrieren sich auf den südwestlichen Bereich des Sportforums. Diese umfassen den Ersatz für das neue Fussballstadion, den Ersatz für den Olympiastützpunkt, die Sportarena, ein Hotel mit Kongresszentrum sowie ein Parkhaus (P1). Mit der Beachhandballhalle, in unmittelbarer Nähe der bestehenden Beachvolleyballhalle, entsteht östlich der grossen Sporthalle ein Sandcluster. Die Fussballfelder verteilen sich auf die Flächen zwischen Fussballstadion und Eiscluster (Felder 2 und 3) sowie auf diejenige zwischen Eiscluster und Wurfanlage. Dort befinden sich auch die Skatingbahn und der Radkurs (eigenes Trassee auf der Hälfte der Rundstrecke). Das bestehende Fussballstadion wird zum Breitensportstadion mit einem Infocenter (Ticketverkauf, Fanshop, Café, Verleih Geräte). Im bestehenden Herbegsgebäude befinden sich eine Kita und Räumlichkeiten für Administration (Sportforum, Verbände).

Eine bauliche Entwicklung mit langfristiger Setzung im Bereich der Fritz-Lesch-Strasse (heutiger Standort Olympiastützpunkt) wird vermieden, um Synergien mit möglichen Strukturveränderungen auf den Parzellen nördlich des Sportforums zu ermöglichen.

Erschliessung

Das bestehende Wegnetz, das sich mehrheitlich an der historischen Struktur des Standorts richtet, sowie die Zugänge zum Sportforum bleiben als Grundstuktur für die Erschliessung erhalten. Neue Wege und Verbindungen entstehen nur dank der Öffnung des ehemaligen Friedhofgeländes und des Bandes östlich des Wirtschaftshofs.

Der Zugang zum Sportforum und seiner Anlagen ist hierarchisch strukturiert, mit vier Niveaus für unterschiedliche Berechtigungen von außen gegen innen. Niveaus 1 und 2 sind Waben (Ausfahrt am gleichen Ort wie Einfahrt) und stehen dem motorisierten Individualverkehr (MIV) zur Verfügung (Niveau 1 für MIV Besuchende, Niveau 2 für MIV spezialisiert (barrierefrei, Gastteams, Medien, medizinisches Personal). Niveaus 3 und 4 sind als Netze aufgebaut, mit freier Routenwahl für die Verkehrsteilnehmenden (Niveau 3: Unterhalt, Anlieferung, Blaulicht, Fahrräder; Niveau 4: zu Fuss Gehende).

Die Parkierung für den MIV-Besuchsverkehr erfolgt gebündelt im Parkhaus P1 (450 Plätze) mit Zufahrt vom Weißenseerweg und auf dem bestehenden Parkplatz (P2, 200 Plätze) mit einem gemeinsamen Parkleitsystem. An verschiedenen marginalen Stellen des Sportforums sind Bring- und Abholbuchten vorgesehen. Busse parken am eigenen Parkplatz P3 beim Eiscluster. Barrierefreie Parkplätze, Stellplätze für Gastteams, Medien und medizinisches sowie Abstellanlagen für Fahrräder befinden sich in unmittelbarer Nähe der Sportanlagen.

Im Hinblick auf höhere Besucherfrequenzen ist über gezieltes Mobilitätsmanagement eine Erhöhung der Benutzung des öffentlichen Verkehrs anzustreben. Dazu gehören die Attraktivierung der Tramhaltestellen (sichere Strassenquerung, breitere Bahnsteige, grosszügige Wetterschutzdächer) sowie Soft-Massnahmen (z. B. ÖV-Ticket im Eventeintritt inbegriffen).

Oberflächenwasserbewirtschaftung

Die Bewirtschaftung des Oberflächenwassers erfolgt gemäß der Module der Vorstudie mit den folgenden Prioritäten und Verortungen. Grundsätzlich gilt, dass die Bewirtschaftung innerhalb autarker Regionen und mit möglichst geringer Mobilität des Wassers erfolgt (Bewirtschaftung vor Ort).

M1 Rückhaltung: Extensive Dachbegrünung entsteht auf Funktionsvolumen mit entsprechender Stützstruktur (Funktionsgebäude Leichtathletik, Olympiastützpunkt, Hotel/Kongresszentrum, Parkhaus).

M2 Betriebswasser: Dachwasser von Hallen wird zur Bewässerung des Aussenanlagen systematisch gesammelt.

M3 Verdunstung: Die Erhöhung des Baumbestands (Hochstamm) mit verdunstungsintensiven Arten führt zu einer Erhöhung der lokalen Verdunstung (Erhöhung der Anzahl von ca. 500 in 2020 auf 800 in 2030).

M4: Intensive Versickerungsbereiche mit vorgelagerter Phytoepuration befinden sich in unmittelbarer Nähe von Gebäuden (Überschuss Dachwasser) und undurchlässigen Aussenanlagen. Funktionale Flächen mit geringerer Durchlässigkeit des Oberbodens (z. B. Rasen) tragen ebenfalls zur lokalen Versickerung bei. Im Eingangsbereich zwischen grosser Sporthalle und Hotel/Kongresszentrum sowie am heutigen Standort des Olympiastützpunktes entstehen Versickerungsgräben als raumstrukturierendes Element.

M5: Der Rasen des Fussballstadions, das Breitensportstadion und die Bogensport-Aussenanlage dienen im Extremfall als kurzfristiger Speicher bei Starkregen. Diese Terrains sind entsprechend vertieft.

Vegetation

Charakteristisch für den Umgang mit Vegetation ist Bestanderhaltung und -entwicklung, ihre Funktionen bei den sportlichen Aktivitäten, der Raumstrukturierung und der Oberflächenwasserbewirtschaftung sowie die Reduktion des Unterhalts. Mit Ausnahme der Rasenflächen für Sport wird eine extensive bis minimale Bewirtschaftung angestrebt.

Die Vegetationstypen umfassen Strapazier- und Landschaftsrasen (sportliche Aktivitäten, je nach Intensität des Bodenauftritts), extensive Wiesen (Freiflächen, Zwischennutzungen), amphibisch ausgelegte Versickerungsbereiche und Dächer (Arten, die sowohl mit extremer Feuchtigkeit als auch mit extremer Trockenheit bestehen), hochstämmige Bäume als Alleebäume (Weiterentwicklung der bestehenden Struktur) und bestehende Hecken. Auf den seitlichen Tribünen des ehemaligen Fussballstadions entsteht ein Unterholz mit kleinwüchsigen, eng gepflanzten Baumarten. Im Ideenteil wird der Wald erhalten.