Phase 1 – 1002 (ausgewählt)
bbz landschaftsarchitekten, Berlin
Verfasser: Timo Herrmann
Mitarbeit: Martin Mengs
Burckhardt + Partner, Berlin
Verfasser: Reiner Becker
Mitarbeit: Sai Chawalitanont, Pablo Menendez, Per Köngeter, Lukas Witalinski
Konzeption
Mit dem Konzept Olympiaforum Berlin wird ein Weg beschrieben wie das heutige Sportforum Lichtenberg schrittweise in eine moderne urbane Sportanlage auf Weltniveau entwickelt werden kann. Dabei werden die bestehenden Strukturen aufgegriffen und unter den Gesichtspunkten einer modernen demokratischen Gesellschaft und dem Olympischen Gedanken von Pierre de Coubertin zu einem Ort für alle weitergebaut.
Hierfür werden zwei grundlegende Maßnahmen vorgeschlagen:
1.) die Sortierung und Zonieren der Sportarten zu Nutzungsclustern mit Freizeit(sport)angeboten
2.) ein Nutzungsorientiertes und angemessenes Erschließungssystem
Die neu organisierten Sportcluster erhalten die fünf Farben der Olympischen Ringe. Diese finden sich in den Materialien und Belägen wieder und schaffen auf subtile Weise ein Leitsystem in der gesamten Sportanlage. Um die Orientierung und Transparenz in die umliegende Stadt zu verbessern werden Eingangsplätze geschaffen die über Material- und Ausstattungsverwandschaft einen hohen Wiedererkennungswert haben und die Menschen über die Funktionsbänder in das Olympiaforum leiten.
Gestaltung
Das Olympiaforum – Das neue Olympiaforum umschließt die Arena, das Olympiazentrum und weitere Nutzungen, wie z.B. Gastronomische Einrichtungen, Fanshops, sowie sportmedizinische Angebote. Es bildet das Herzstück aller Sportanlagen im Berliner Nord-Osten. Hier treffen sich alle Sportarten, Sportler und Besucher. Es ist ein Ort der Begegnung und des Austauschs. Die multicodierte Platzfläche ist sowohl städtischer Platz, Sportbereich, Treffpunkt und ein experimenteller Ort für zukünftige Trendsportarten. Die Rundbänke in den Farben der Olympischen Ringe sind mobil und können auf der Platzfläche individuell angeordnet werden. Unter den Grüninseln der Platzfläche befinden sich Rigolen die einen Baustein des Regenwasserkonzeptes darstellen.
Funktionsbänder – Die Funktionsbänder führen alle Besucher und Nutzer der Sportanlagen in das Zentrum des Olympiaforums. Sie dienen der komfortablen Erschließung für Fußgänger und Radfahrer und auch dem MIV als Einbahnverkehr auf einer separaten Fahrspur. Dabei werden Verschränkungen der Verkehrsströme minimiert. Die Funktionsbänder stellen aber auch Laufstrecken dar und dienen dem täglichen Ausdauertraining für Profi- und Freizeitsportler. Im Randbereich zu den Sportclustern wird ein entsiegelter Streifen mit Regenwassermulden, Fahrradparkern und Langbänken angeordnet. Das Erschließungsnetz aus diesen Funktionsbändern verbindet das Olympiaforum zu einer Gesamtanlage.
The Beach – Tennenflächen, Spielfelder mit Sand und Kies als Fallschutzbelag lassen den Beachbereich in verschieden Gelbtönen erstrahlen. Hier trifft Leistungssport auf einen Hauch von Sommerurlaub. Bewegungsfördernde Spielangebote, ein Boulderfelsen und eine Beachbar schaffen Angebote für die Bewohner der umliegenden Quartiere und beleben das Sportforum zusätzlich. Die neue Trainingshalle der Beachhandballer komplettiert das Angebot und schafft Alljahrestaugliche Trainingsmöglichkeiten.
Rad- und Rollsport – Der Rad- und Rollsportbereich bekommt einen glatten dunklen Asphaltbelag mit Bodenmarkierungen. Viele Urbane Sportarten werden mit den Trainingsanlagen des Leistungssports auf dieser Fläche zusammengebracht und schaffen ein symbiotisch dynamisches Miteinander.
Eissport – Das Eissportareal erhält einen blauen Farbaspahlt mit recyceltem Glassplitt in der Deckschicht. So entsteht das Bild einer glitzernden Eisfläche im Sonnenlicht und schafft eine Transformation der Hallennutzungen in den Freiraum. Die geschwungenen Pflanzungen und Wegeführung aus dem abgeschlossenen Wettbewerbsverfahren werden fortgeführt und schaffen ein zusammenhängendes Eissportareal.
Fußballareal – Der neue Fußballtrainingsbereich erstrahlt in frischem Grün. Rasen und Kunstrasenplätze laden zum Training und für Wettkämpfen ein. Nach Süden erhalten die Sportflächen einen Gehölzsaum als Schallschutz zur angrenzenden Bebauung.
Leichtathletik und Bogensport – Die rote Farbe von Aschenbahnen generiert die assoziative Farbcodierung für das Leichtathletik- und Bogensportzentrum. Das Leichtathletikstadion erhält eine überdachte Tribüne. An der Fritz-Lesch-Straße entsteht ein Mobilityhub. Hier werden alle erforderlichen Stellplätze für alle Fahrzeugarten realisierrt. Von hier aus erreicht man alle Sportstätten auf kurzem Weg.
Ideenteil – Recreation area
Bei der sanften Umwandlung der Friedhofsfläche in eine Parkanlage werden Ruhe- und Erholungsangebote für die Sportler, Schüler und Anwohner geschaffen. Die Kriegsgräber werden respektvoll in die Gesamtanlage integriert.
Ideenteil – Schul- und Leistungssportzentrum
Das Schulzentrum erhält eine Kiss&Ride-Zone.
Über die Parkwege und die Naherholungsangebote wird das Schulzentrum stärker an die südlich gelegenen Sporteinrichtungen angebunden.
Die robuste und einfache Grundstruktur erlaubt es, mit minimalen Mitteln eine hochwertige Neugestaltung des heutigen Sportforums herzustellen. Klare städtebauliche Setzungen geben dem Ort eine angemessene Erscheinung und werten ihn im Sinne einer gesamtheitlichen Gestaltung auf. Dabei wird auf regionale, nachhaltige und robuste Materialien und eine einfache Formensprache gesetzt. Ein Zero waste management während der stufenweise Realisierung setzt neue Maßstäbe bei der effizienten Umsetzung städtischer Bauvorhaben.