Phase 1 – 1009 (ausgewählt)

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten, Bonn/Mannheim
Verfasser: Stephan Lenzen, Philip Haggeney
Mitarbeit: Beke-Marleen Hörmann, Leonie Windbergs, Laura Peralta Trevino, Thomas Kißmann

Erläuterungstext Sportforum Berlin

Das rund 41 ha große Sportforum in Berlin-Lichtenberg ist eines von zwei landeseigenen, sehr bedeutsamen Sportstandorten Berlins. Neben Trainingsstätte und Wettkampfort für Spitzen- und Leistungssport, sind dort der Olympiastützpunkt, Bundes- und Landesstützpunkte, das sportwissenschaftliche Institut der HU und die deutsche Hochschule für Gesundheit und Sport angesiedelt. Das Forum wird für (inter-)nationalen Sportveranstaltungen und durch den Schul-, Hochschul-, Breiten- und Freizeitsport genutzt. Zukünftig gilt es sowohl den komplexen Anforderungen der verschiedenen Nutzer des Forums gerecht zu werden und die vorhandenen Sportanlagen attraktiv zu gestalten, als auch weitere multifunktionale Sportstätten zu etablieren, die eine breite und flexible Nutzung zulassen.

KONZEPT

Aus dem heutigen Sportforum entsteht ein innovatives, nachhaltiges und landschaftsdurchdrungenes Sportleistungszentrum, welches durch den Spitzen- und Leistungs-, Breiten- und Freizeitsport genutzt werden kann. Durch die Neuordnung des Gebietes und vor dem Hintergrund der zahlreichen Bedarfe, wird eine zeitgemäße, flächeneffiziente Ausnutzung der Fläche entwickelt.

Phase 1 und Phase 2

Durch den Eingriff in den Bestand und den laufenden Sportbetrieb während des Umbaus, ergeben sich Flächenabhängigkeiten, welche bei der Konzeptentwicklung bedacht wurden. Kurzfristig, bis 2025, finden Ergänzungen bestehender Sportstätten statt, wie der Neubau der Athletikhalle für den Eissport, das Funktionsgebäude für den Fußball, der Funktionsbau für Leichtathletik und die Bogensportanlage. Mittel- bis langfristig werden Sportcluster entwickelt. So wird das Fußballquartier neu geordnet, Verwaltungs- und Dienstleistungsbauten errichtet, das Beachsportquartier ergänzt, sowie bedeutende Freizeit- und Erholungsflächen geschaffen.

Nutzungscluster

Durch die Entwicklung von Nutzungsclustern werden qualitätvolle Adressen etabliert und funktionale und räumliche Zusammenhänge zwischen den einzelnen Sportanlagen verbessert und ausgebaut, sodass Sporttreibende auf kurzem Wege ihr Training absolvieren können. Neben bestehenden Clustern um Judo, Fechten und Schwimmen in Bestandsbauten und dem Schul- und Leistungssportzentrum Berlin, werden neue geschaffen. Im zentralen Bereich des Forums entsteht die neue Sportarena, welche für große Sportevents und internationale Großsportereignisse ausgelegt ist. Um diesen zentralen Bereich gliedern sich die Radtrainingsstrecke und weitere Cluster. Das Fußballquartier liegt im südlichen Bereich, wird neugeordnet und um eine Ersatzspielstätte für den Nachwuchsbereich ergänzt. Das südöstlich gelegene Eissport- und Skatingquartier wird durch Ergänzungen von Athletikhalle und Skatingbahn optimiert. Nördlich schließt sich das Leichtathletikquartier an. Es wird durch den Neubau eines Funktionsgebäudes mit Gästezimmern, Vereins- und Büroräumen und einer 3-Feld-Typensporthalle ergänzt. Zudem wird neben das bestehende Stadion die neue Bogensportanlage platziert. Das Beachsportquartier wird um eine neue Beachhandballanlage erweitert. Dienstleistungs- und Verwaltungsnutzungen gliedern sich im Haupteingangsbereich. Hier entsteht der neue Olympiastützpunkt, ein Hotel mit Tagungsbereich und gastronomischem Angebot. Weitere Cafes und Restaurants, sowie eine Kita komplettieren das Konzept.

Erschließung

Die innere Erschließung wird über ein Hauptwegenetz abgewickelt, welches um die neue Sportarena verläuft. Zufahrten befinden sich am Haupteingang am Weißenseer Weg bei der großen Sporthalle und zwei südlich von der Konrad-Wolf-Straße abgehend. Der bestehende Grüne Hauptweg, die Zufahrt von der Konrad-Wolf-Straße entlang des Friedhofs und die Fritz-Lesch-Straße werden erhalten. Die Durchfahrt für den MIV wird auf ein Minimum reduziert. Lediglich Zu- und Ablieferverkehre sollen passieren dürfen. Entsprechend zum Befahrungskonzept wird der ruhende Verkehr an den äußeren Rändern des Gebietes abgewickelt. Am Haupteingang wird ein kleines Parkhaus, ein weiteres Großes an der Fritz-Lesch-Straße errichtet. Ergänzend gibt es Parkplätze beim Eissport und am Weißenseer Weg. Die innere Erschließung soll durch den Fuß- und Radverkehr genutzt werden. Ausreichend Fahrradstellplätze und e-Bike Ladestationen sind an wichtigen Knotenpunkten ebenfalls vorhanden.

Freiräume

Zukünftig wird das Sportforum durch eine großzügige Grünachse geprägt. Großräumig betrachtet bettet sich diese in das Berliner Grüngerüst ein und schafft eine Verbindung zwischen den nördlich gelegenen, weitläufigen Friedhofsflächen und dem Orankesee und den südwestlich gelegenen Kleingartenanlagen und dem Volkspark Prenzlauer Berg. Durch die Vernetzung klimatisch wirksamer Freiräume, entsteht ein verbessertes Lokalklima. Gebietsintern entsteht durch diese Achse, welche vom großzügigen, grünen Haupteingang am Weißenseer Weg ausgeht, eine hohe Aufenthaltsqualität im Sportforum. Sie dient als Erholungsfläche, integriert aber auch Aktivflächen für den Freizeitsport und ist damit auch für Nichtvereinszugehörige und Menschen aus der Umgebung ausgelegt. Die ehemalige Friedhofsfläche wird als Erholungspark, unter Beibehaltung alter Baumstandorte und Wegeführungen, umgenutzt und ist integraler Bestandteil der Grünachse. Die sich östlich der Sportarena öffnende Grünfläche, sowie weitere grüne Bereiche vor den Sportfeldern sind multifunktional nutzbar. Sie bieten sowohl weitere Aufenthaltsmöglichkeiten für Zuschauende, bieten sich aber auch für die Regenwasserversickerung an.

Bestandsbäume, wie die Winterlinden entlang des Eissportquartiers und der Ahorn entlang der Haupt-Ost-West-Verbindung, werden mit in das Konzept integriert. Baumpflanzungen entlang der Hauptwegeverbindungen strukturieren das Areal zudem und schaffen Orientierung.

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