Phase 1 – 1010 (ausgeschieden)

hochC Landschaftsarchitekten, Berlin
Verfasser: Claus Herrmann
Mitarbeit: Gasper Habjanic, Luisa Balz, Pierre Bousquet, Johanna Rawald

Jahn Mack & Partner
architektur & stadtplanung, Berlin
Verfasser: Karsten Scheffer
Mitarbeit: Gerlinde Mack, Marcel Göbel

GrundideeDas Entwurfskonzept basiert auf einer differenzierten Wege- und Freiraumhierarchie mit einem ikonografischen Loop und einer durch ihn logischen, intuitiv verständlichen Separierung von Spitzen- und Freizeitsport. Das Sportforum soll ein echtes Forum für Leistungssportler und die sportreibende Stadtgesellschaft sein und für vielfältige Sportarten ideale Voraussetzungen bieten. Da der privat organisierte Freizeitsport den weitaus höchsten Anteil der Sportaktivität in der Stadtbevölkerung ausmacht und nach allen Forschungsergebnissen weiter an Bedeutung gewinnt, wird er auch attraktiv in die Freiräume des Sportforums integriert. Dafür soll das Gebiet für Alle einladender gestaltet sein. Der Loop, ein 1000m-Rundweg, markiert zugleich einen zentralen, grünen Raumkern mit überwiegend öffentlich nutzbaren Sport- und Aktivräumen.

Leistungssport Das Sportforum soll seiner Rolle als bedeutender Sportstandort gerecht werden und dahingehend weiterentwickelt werden. Der Leistungssport wird vom Freizeitsport getrennt und nicht beeinträchtigt. Grundidee der Neugliederung ist die Clusterbildung der Sportarten, um unnötige Wege zu vermeiden sowie ein möglichst ungestörter Ablauf von Abriss und Neubau in Phasen. Durch die Clusterung der Gebäude nach ihren funktionalen Zusammenhängen, befinden sich die Sportarten jeweils an den Eingängen zum Gelände: Eissport im Osten, Leichtathletik im Norden, Olympia und Stadion im Westen. Die Funktionen der Sportarena werden abweichend von der Auslobung in drei Gebäuden untergebracht. Teil I. ist die Arena samt Nebenräumen und in Sichtbeziehung dazu Teil II. die Dreifachsporthalle. Das geforderte Hotel wird mit dem Olympiastützpunkt kombiniert, direkt am Haupteingang verortet und mit seinen 11-Geschossen zum Orientierungspunkt. Die große Sporthalle bleibt dabei frei sichtbar. Die kleineren Gebäudekörper lassen sich besser räumlich einfügen und schaffen attraktivere Freiräume aus Fußgängersicht, dem häufigsten Akteur am Standort. Das Parkhaus wird als modulares Gebäude vorgeschlagen. Mit insgesamt vier Parketagen plus Parkdeck werden die geforderten 650 PKW-Stellplätze realisiert. Im Falle einer Reduktion des Autoverkehrs kann das Parkhaus entsprechend eines abnehmenden Bedarfs stückweise rückgebaut oder umgenutzt werden. Alternativ wäre die Realisierung der Stellplätze als Tiefgarage unterhalb des Eingangsplatzes und der Achse vom Eingang vorbei an Olympiastützpunkt bis zur neuen Arena denkbar. Die Fahrradstellplätze werden dezentral verteilt.

FreizeitsportDer 3-7m breite Rundweg, der Loop, ist eine 1000m lange Laufbahn für Fußgänger, Skater und Radfahrer, die sowohl weichere als auch härtere Wegespuren anbietet. Sie kann von den Leistungssportlern genutzt werden kann, stellt aber vor allem dem Freizeitsport Angebote bereit. Der Loop verläuft meist am Boden, hebt sich jedoch ab der Skatingbahn mit ca. 3-4% Steigung empor, steigt sukzessive an und schafft eine bespielbare, grüne Topografie neben sich. An zwei Wegeüberquerungen wird er zur aufgeständerten Brücke und führt barrierefrei auf die Tribüne, die sowohl Richtung Spielfeld als auch zur gegenüberliegende Freizeitwiese gute Aussicht ermöglicht. Abkürzungen, teilweise als Treppen, bieten regelmäßig Zugang zum Loop. Flächen für Trendsportarten wie z. B. Disc Golf und Calisthenics docken an; bei Wegegabeln können Strecken zu Pumptracks oder Parcours werden. Innerhalb des Loops gibt es Einrichtungen für organisierten Sport, aber auch teils offene, teils baumbestandene Rasenflächen. Der Rundlauf bietet bei Wunsch auch die Erschließung und Nutzbarmachung von Dachflächen an.

PhasenDie Gebäude sind so angeordnet, dass die Realisierung in zwei Phasen ausgeführt werden kann. Funktionen, die durchgängig zur Verfügung stehen sollen, werden an Orten gebaut, die zum Zeitpunkt der ersten Phase frei sind, sodass ein ungestörter Übergang möglich ist. Kurzfristig realisiert werden die Dreifeld-Sporthalle, das Funktionsgebäude Fußball, die Bogensportanlage, die Erweiterung Eisschnelllaufhalle, das Funktionsgebäude Leichtathletik und ggf. die Beachhandball-Halle. Dafür werden die Traglufthalle, das Restaurant (Kopfbau von 7b), das Vereinshaus und Teile der Herberge abgerissen. Mittelfristig folgen dann der Olympiastützpunkt mit Hotel, das Parkhaus, die Sportarena (I. Arena und Nebenräume), die Kita, die Ersatzspielstätte Fußball und die Fußballplätze. Im Laufe der 2. Phase können dann der ehemalige Olympiastützpunkt, der Rasenplatz 2 und das Stadiongebäude entfallen. Ist das alte Stadiongebäude rückgebaut, wird schließlich die Skatingbahn verlegt und die Arena (II. Dreifachsporthalle) realisiert. Der Loop entsteht sukzessive während beider Phasen und inkorporiert am Ende die neue Kursstrecke.

Orientierung und VerkehrDer Haupteingang bleibt weiterhin der Platz am Weißenseer Weg. Dank Entfall der Stellplätze hier und durch die neue Position des Olympiastützpunkts als städtebauliche Landmarke mit Hotelnutzung entsteht eine einmalige Eingangssituation und zusammen mit dem Denkmal das Tor zum Sportforum. Des weiteren wird der Eingang an der Steffenstr. gestärkt. Die anderen Zugänge sind diesen untergeordnet, aber gut an das innere Wegenetz angeschlossen. Der ruhende Verkehr wird im Binnenraum deutlich reduziert, die Fahrwege klarer strukturiert und als geteilter Verkehrsraum für Zulieferung, Fuß- und Radverkehr gestaltet. Zielgerichtete Wege verbinden effektiv die Sportanlagen untereinander sowie nach außen. Plätze fungieren an wichtigen Knotenpunkten als Gelenke und bieten zudem urbane Aufenthaltsmöglichkeiten in Verbindung mit Pavillons für Ticketschalter, Kioske, Ausleihstationen und zur Orientierung. Unabhängig davon liegt der Loop als eigenständiges, aber wohl integriertes Element im Zentrum. Er bedient die freiwillige, spielerische Bewegung und Erkundung. Die Franz-Lesch-Str. wird teilweise verlegt und als Grüner Hauptweg qualifiziert. Mit seinem grünen Charakter leitet der Weg zum Friedhof und Orankesee und sieht lediglich geringen Anlieferungs- sowie Kiss-and-Ride-Verkehr vor.

GehölzkonzeptNeben Gebäuden und Wegen trägt auch die gezielte Baumsetzung zur besseren Orientierung bei. Drei raumwirksame Gehölztypologien schaffen individuelle Raumerlebnisse, bieten Schatten und kleinräumliche, geschützte Aufenthaltsorte: Alleen stärken die direkten Wegeverbindungen und sind je nach Bedeutung doppel- oder einreihig. Lockere Baumgruppen bilden einen parkähnlichen inneren Bereich, während Solitärbäume auf den urbanen Plätzen zu finden sind. Außerhalb des Loops werden Vegetationsflächen als Wiesen- und niedrige Strauchflächen geplant, die pflegeextensiv, stadtklimaresistent und insektenfreundlich sind.

Klimaanpassung und RegenwassermanagementDie Pflanzung möglichst vieler Bäume wirkt sich positiv auf das Mikroklima aus. Die Wege- und Ausstattungsmaterialien werden im Sinne eines zukunftsfähigen und nachhaltigen Sportzentrums gewählt. Das Pflaster ist soweit möglich wasserdurchlässig und unnötige Versiegelung wird vermieden. Entwässerungsmulden und Verdunstungsbeete werden optisch integriert, bepflanzt und dienen lokaler Versickerung und Verdunstung. Auch für die Dachflächen werden innovative Strategien für das Regenwassermanagement realisiert. Dächer sollen mindestens extensiv begrünt werden.  

Wirtschaftlichkeit und RealisierbarkeitDie Realisierung in Phasen ermöglicht eine Nutzung des Geländes und seiner Einrichtungen bei fortlaufendem Betrieb. Die Aufteilung der Sportarena erlaubt eine Umsetzung in mehreren Bauabschnitten. Die sukzessive Umsetzung ermöglicht außerdem eine regelmäßige Überprüfung der Wirtschaftlichkeit. Die Trennung der verschiedenen Sportarten in Cluster wird langfristig einen wirtschaftlichen Betrieb der gesamten Anlage sicherstellen. Die Sportangebote im Forum erhöhen sich enorm; es wird dadurch wesentlich wirtschaftlicher genutzt. Die Unterhaltung wurde bisher auf gleicher Fläche für deutlich weniger Nutzer durchgeführt.

Ideenteil FriedhofDie naturnahe, sehr baumgeprägte Atmosphäre des Friedhofs wird als herausragende Qualität im Kontrast zum nutzungsintensiven Sportforum gesehen und soll nur behutsam entwickelt werden. Die Mauer wird an der Schnittstelle SLZB//Sportforum//Friedhof entfernt und eingeladen, einzutreten. Die bestehende Struktur des Alleequartierfriedhof wird für die Wege genutzt und erschließt den Friedhofspark. Dabei werden größere Bäume erhalten und nur Sträucher und Baumaufwuchs entfernt, um wieder Durchlässigkeit für Fußgänger zu ermöglichen. In welcher Intensität das Naturerlebnis inszeniert werden soll, wird sich in der Durcharbeitung zeigen.

Ideenteil Schul- und LeistungssportzentrumEin Internatsbau wird der Form und Größe der bestehenden Unterkünften entsprechend auf dem SLZB ergänzt. Des weiteren werden ergänzt eine 2-3-Feld-Turnhalle, ein Sportfeld (Abmessungen wie 17b) und ein Pavillon für die Nahversorgung angelehnt an die Angebote im Realisierungsteil.

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